Montag, 16. Juni 2008

Frage: Wie bereitet man eine Gemeindegründung richtig vor? Was muss man im Vorhinein alles bedenken, dass die Gründung gelingt???

Eine Gemeindegründung muss richtig vorbereitet werden, sagen die einen: Wenn das Gründungsteam keine klare Vorstellung davon hat, wie die zu gründende Gemeinde aussehen soll, dann braucht man nicht anzufangen. Die meisten Fehler macht man, weil man sich nicht ausreichend Zeit für die Erarbeitung einer Vision, der Werte u.s.w. genommen hat.

Der Gründer einer FEG sagte mir, dass sie ohne Plan und Konzept einfach durchgestartet sind. Er hatte sogar was gegen die so festen Raster mancher Gemeindegründungsbaukästen. Im Verlauf zeigten sich dann die nächsten Schritte.

Ich stehe so zwischen beiden Meinungen. Ich bin ein Freund von Plänen und 5SchritteProgrammen und mir ist auch klar, dass alle Konzepte der Situation entsprechend angepasst werden müssen. Vieles läuft sowieso anders, als man dachte.
Alan sagt – und da hat er Recht, dass ein Gemeindegründer eigentlich vorher nicht wissen kannsolltedürfte, wie die Gemeinde werden wird und wie man die Menschen erreicht. Alles, was im Voraus schon zu genau geplant ist, zeigt nur, dass man nicht offen dafür ist, dass sich möglicherweise mit der Zeit ein anderer unerwarteter Zugang zu den Menschen zeigt, die man ja erst noch kennen lernen muss.

Gemeindegründung wird für mich ab Sommer aktuell. Meine Frage darum hier an alle:
- Wie bereitet man eine Gemeindegründung vor?
- Was gehört in die Planung einer Gemeindegründung?
- Was muss man auf jeden Fall bedenken?

Die Frage ist extra ganz weit gestellt und betrifft die Teamgründung, Praktisches, erste Schritte, big mistakes, Vision, Leiterschaft – alles darf hier angesprochen werden.

Wer selber Erfahrungen macht oder gemacht hat, bringe sie hier bitte ein. Buchempfehlungen, links, blogs von Gründern und andere Ressourcen bitte ebenfalls angeben. DANKE!!

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ihr könnt euch naklar melden, egal aus welcher kirchefreikirche ihr auch immer kommt

martin

Anonym hat gesagt…

Ich bin selbst Anfänger in der Hinsicht.
Hatte mal mit einem erfahrenen Gemeindegründer gesprochen, der schon ein paar Gemeinden in Süddeutschland gegründet hat - und er klang so, als wäre keine Gründung mit der anderen zu vergleichen.

Habe schon ein paar Bücher dazu gelesen. Wenn's Dich interessiert, maile ich Dir mal ein paar Tipps zu.

Manches ist schon hilfreich. Eine ungefähre Zielvorstellung braucht man.
Klar, man sollte sich auch Gedanken über verschiedene Methoden machen.

Aber letztlich kann es sein, dass die eine Methode zieht und dann doch wieder nicht.
Ich hatte von zwei Gemeindegründungen in Berlin gehört, die nahezu ähnlich gestartet sind: ähnliche Werbung, ähnliche Zielgruppe etc.
Aber die einen sind wohl verschwunden, die anderen sind nun eine florierende Gemeinde.

Gleiches hatte ich von solchen Projekten in Süddeutschland gehört:
In dem einen Ort war die Methode der Knaller, in dem anderen (kulturell, menschlich etc.) völlig gleichem Ort war die Methode ein Rohrkrepierer.

Bin jetzt selbst erst ca. seit einem Jahr öffentlich in Sachen Gemeindegründung dabei. Meine laienhaften EIndrücke sind:
- Ich brauche ein Ziel und auch eine Methode.
- Hauptsache: erstmal anfangen, erstmal losgehen - im Gebet vorrangig und auch nach Außen sichtbar.
- Bereit sein, zu experimentieren - Methoden auch mal loszulassen und was ganz anderes zu versuchen - lauter kleine Testballons starten.
- Öffentlich sein: auch, wenn die Scham groß sein kann, wenn man öffentlich versagt - aber nur so bekommt man Aufmerksamkeit und hier und da gesellen sich Menschen dazu.

Das Allerwichtigste ist m.E. das:
Dass Gott das eigene Herz davon angerührt hat, was Er mit einer neuen Gemeinde alles tun kann!
Wenn möglich auch die Bestätigung durch Gott: durch andere, durch Bibelverse, im Gebet, durch viele offene Türen ... wie auch immer, aber in Krisenzeiten braucht man solche Verheißungen und Bestätigungen; ich wäre ansonsten schon eingegangen.

Gby,
Dirk.

Anonym hat gesagt…

hallo dirk

anfänger für anfänger - das ist doch super!!

danke für deine ersten gedanken

ich bin in diesem bereiche auch ganz neu ... aber das herz brennt und brennt ... ich will so gerne neue gemeinden sehen und alte gemeinden erneuert sehen ... alles für jesus und er number one im herzen der menschen in deutschland und der welt

wäre dankbar, wenn du die literaturtips schickst ... als kommentar auch für alle anderen

danke
danke
soweit mal
was geht arbeitsmäßig bei dir?

herzliche grüße
martin
ich ziehe ab august nach sachsanhalt
dann könnte man sich mal sehen

ab ende juli bin ich für ein paar wochen in woltersdorf/erkner

treffen?

Anonym hat gesagt…

Material für Gemeindegründung:
Der Gemeindegründungs-Werkzeugkasten, von Robert Logan/Steve Ogne
Strategische Anleitung für Gemeindegründer und Supervisoren
ist vom Charls E. Fuller Institut,
deutsche Ausgabe: Johannesinstitut Wiesbaden; Bearbetung für den deutschen Sprachraum: Dipl. Theol. Kai S. Scheunemann.

Jede Menge Anregungen und Checklisten

Anonym hat gesagt…

hallo deborah

vielen dank für deinen tip

um zu wissen, wer du bist: was machst du so?

jesus mit dir
immanuel grüßt dich
martin grüßt auch

Anonym hat gesagt…

lesenswerter artikel zum thema von marlin hier:

http://siyach.wordpress.com/2008/06/20/grunden-und-kommunizieren-mit-respekt-und-verstandnis-lektionen-von-tim-keller/

grüße

Anonym hat gesagt…

Hallo Martin,
ich arbeite normal im Gesundheitswesen, hab Bibelschule, Seelsorgeschule, bin in der prophetischen Fürbitte selbständig und mach Freundschaftseelsorge.

meine Hp ist bei Dirk verlinkt.

lg
Deborah

Anonym hat gesagt…

Hi Martin...

nachdem du mich sogar persönlich aufgefordert hast, werde ich mal kurz und unsortiert ein paar Gedanken dazu schreiben. Einfach mal so dass, was ich selber die letzten Jahre gelernt habe und immer noch lerne.

Es gibt ja superviele Programme und Strukturen, die sehr hilfreich und auch wichtig sind, aber, du weisst es sicher schon, ganz vorne und immer wieder ganz vorne steht Beziehung. Und zwar deine Beziehung zu Gott und deine Beziehung zu den Menschen.

Ein Freund, der vor ein paar Jahren eine neue Kirche gestartet hat sagte mir letztens: "Das wichtigste ist, dass du als Leiter eine geile Beziehung zu Gott hast. Dass dein Herz nah an seinem Herz ist." Frage dich mindestens einmal pro Woche: "Wo ist mein Herz?" Mit der Zeit merke ich, dass sich das leicht sagen lässt, aber wirklich eine Herausforderung ist. Mein Herz ist oft nicht so geil drauf und eher meilenweit weg von Gott als nah bei ihm. Deine Beziehung zu deinem Gott wird sehr stark die Beziehung deiner Kirche zu ihrem Gott prägen. Genauso wie alles was du als Leiter tust die Menschen krass prägt, die dir folgen. Du prägst! Und deswegen ist deine Beziehung zu Gott entscheidend und eben auch deine Beziehung zu den Menschen.

Wenn du anfängst eine Kirche neu zu bauen, dann musst du dich mit Menschen treffen und wieder mit Menschen treffen und nocheinmal mit Menschen treffen. In Amerika kannst du vielleicht mit ner geilen Predigt und ner guten Show ne große Kirche bauen, aber in Deutschland sind die Menschen sehr sehr kritisch. Sie kommen nicht wenn sie dich nicht kennen. Sie vertrauen dir nicht, wenn sie dich nicht kennen. Es ist viel Arbeit in Deutschland, das Vertrauen eines Menschen zu gewinnen. Auch in Amerika musst du natürlich Beziehungen bauen, aber noch viel mehr in Deutschland. Und es geht um echte, authentische, transparente, ehrliche Freundschaft. Lass deine Freunde in dein Herz schauen. Teile auch deine Niderlagen. Liebe die Menschen in deiner Stadt. Feiere Parties mit ihnen, geht zusammen essen, lade sie ein, macht geile Aktionen...lebt! Und sehr wichtig: Vergesst nicht die Armen!

Ja und, wie gesagt, gibt es natürlich viele Programme und Strukturen. Im ICF-Movement haben wir ja schon einiges ausprobiert. Manches hat funktioniert, manches nicht. Aus allen Fehlern und aus allen guten Dingen ist mittlerweile eine Struktur entstanden, die mitten aus der Praxis unzähliger Churchplantings kommt. Ich finde sie sehr geil und wüsste auch selber nicht wie ich es anders machen würde. Also hier mal die Struktur, die ich zurzeit empfehlen würde...

Für die Grundstruktur einers ICFs haben wir seit ein paar Jahren das Bild vom goldenen und vom hölzernen Pfeil. Wir als ICF haben 2 Pfeile, die wir abschießen: Den goldenen und den hölzernen.

Der goldene Pfeil steht für die Celebrations. Gold glänzt, es leuchtet, es ist viel wert, es ist nicht billig...Unsere Celebrations sollen Gold sein. Wir represäntieren Jesus und damit die geilste Botschaft der ganzen Welt. Deswegen setzen wir auf hohe Qualität, viel Investment, nen geilen Style. Jede kleine Lampe und jedes Dekoelement hat nur einen Grund: Unsere Botschaft ist es wert mit der höchsten Qualität, die wir bringen können, präsentiert zu werden.

Der hölzerne Pfeil steht für die Smallgroups. Holz ist rauh, es ist uneben, es ist nicht so glatt. Es ist wie das Leben. Die Smallgroups bieten einen Rahmen für Freundschaft, für das Leben. Hier wird Beziehung gelebt und einer ist für den anderen da.

Die Celebrations und die Smallgroups fangen natürlich klein an und entwickeln sich mit der Zeit. Zurzeit gründen wir neue ICFs in 4 Phasen:

1. Die Teambuilding Phase
In ca. 12 Monaten bildest du ein Team, dass den gleichen Traum träumt, versteht, liebt und lebt. Du triffst dich wöchentlich mit deinem Team und ihr redet darüber wie Kirche aussehen muss, dass eure Freunde dabei sein würden. Ihr träumt gemeinsam von einer Kirche, die eure Stadt auf den Kopf stellt. Diese Phase sollte nicht länger als 12 Monate dauern, damit die Dynamik nicht verloren geht.

2. Die Startup Phase
Die Teamphase endet mit einem Big Bäng. Einer ersten größeren Celebration, wo ihr alles reinsteckt was ihr habt...Leidenschaft, Talente, Zeit, Geld...Ihr macht Werbung, ihr ladet alle ein und zeigt eurer Start: Wir kommen!
Ab da macht ihr jeden Sonntag öffentliche Celebrations. Einmal im Monat eine VIP Celebration mit hoher Qualität, so dass eure Kirche in der Stadt bekannt wird und jeder seine Freunde einladen kann. Und die anderen Sonntage Unplugged Celebrations mit nicht so hohem Organisationsaufwand.
In dieser Phase startest du die Smallgroups mit den ersten Schlüsselleitern, machst Vision-Nights, Camps usw...

3. ICF Standard
Dies ist die Bezeichnung für ein ICF von 120 Celebration Besuchern und mehr am Wochenende. Nun kannst du neue Zielgruppen-Celebrations starten (z.B. für kinder, Jugendliche, Familien...).

4. ICF Advanced
Dies ist die Bezeichnung für ein ICF von 350 Celebration Besuchern und mehr. Du hast mittlerweile eine funktionierende Kinder- und Jugendarbeit und die Kirche hat ein stabiles Fundament. Nun kannst du anfangen neue Kirchen von deiner Kirche aus zu gründen :-)

Ja, dass mal so als wirklich kleiner Einblick. Ich kann noch viel zu dem Thema sagen...vielleicht hilft das dir ja schonmal etwas?!

Wie gesagt, lebe mit den Menschen in deiner Stadt...liebe sie! Bereite blos nicht zu lange eine Predigt vor, denn da sitzt du nur zuhause und wenn du das tust, werden auch später die Menschen in deiner Kirche zuhause rumsitzen...

Ja und wenn du magst dann kannst du dir zum Thema "Wo ist dein Herz?" mal von vorne nach hinten in der Bibel Jos 23,11; Jos 24,23; Ps 91; Joh 3,16; 1.Kor 16,14; 2.Kor 13,5 durchlesen.

Mir ist letztens noch was sehr wichtig geworden...Das steckt im Beitrag schon etwas drinne. Naja wenn ich es schaffe schreib ich das später noch...

bis bald...Frede

Anonym hat gesagt…

Hi Martin!

Endlich meine Literatur-Tipps zum Thema "Gemeinde-Gründung":
- Fast am besten fand ich das Buch "community of kindness" von Steve Sjogren und Rob Lewin. Aus der Praxis, wirklich praktisch, lebensnah, gut zu lesen und manchmal auch Balsam für die geschundene Seele. Ein Buch, das ich immer wieder lesen werde.

- Unterhaltsam und mit ein paar Einblicken in die Widrigkeiten und Chancen der Gemeindegründung bei Mark Driscoll "Confessions Of A Reformission Rev.". Mit einer guten Prise von schwarzem Humor.

- Den Gemeindegründungs-Werkzeugkasten, den Deborah empfohlen hat, würde ich auch empfehlen. Ein richtiges Arbeitsbuch!

- Ansonsten von der Deutschen Gemeinde Mission: auch ein Arbeitsordner, z.T. etwas altbacken, aber grundsätzlich gute Tipps dabei.

Gby,
Dirk.

Anonym hat gesagt…

Ich wollte auch mal noch 2 Bücher empfehlen, die sehr sehr gegensätzliche, ja fast schon sich gegenseitig ausschließende Ansätze, verfolgen.
Das macht es aber umso spannender und herausfordernder :-)
Es sind ausserdem beides supergeile und wirklich inspirierende Bücher und es sind biographisch geschriebene Bücher, was immer geil ist...

Also als erstes lesen:

"Gemeinde neu entdeckt"
von Bill & Lynne Hybels

Die ganze Geschichte von Willow Creek wird erzählt mit echt allen krassen Krisen...Hammer!

...und danach:

"Ich muss verrückt sein so zu leben"
von Shane Claiborne

Shane geht völlig andere Wege, die einen ganz anderen Fokus zeigen und mich auch nochmal ganz neu herausgefdordert haben...auch Hammer!

...nagut und was man einfach gelesen haben sollte, wenn man sich ernsthaft für das Thema interessiert:

"Kirche mit Vision"
von Rick Warren

...auf jeden Fall auch hilfreich. jetzt sinds aber schon 3 Bücher geworden und wenn ich mich so umschaue könnte ich noch sicher 100 nennen, aber die Quantität bringts zwar oft aber auch nicht immer :-)

Anonym hat gesagt…

hier weitere ergänzungen zu der frage

http://gottistmituns.blogspot.com/2008/06/warum-berhaupt-neue-christliche.html

dicke grüße
martin