Donnerstag, 30. August 2007

Johann Arnd und das Gebet

Gestern lag ich lange noch in meinem Bett wach und konnte nicht einschlafen. Also las ich in einem Buch, das ich im Urlaub entdeckt und lieben gelernt habe: Johann Arnd´s (siehe Foto) "Sechs Bücher vom wahren Christentum". Es gibt für mich immer wieder gute Bücher, die ich gern lese und von denen ich viel Gewinn habe. Dann gibt es aber auch solche, die mir ganz besonders lieb werden, die fast wie für mich selbst geschrieben scheinen, so als ob der Autor mich vor Augen gehabt hatte, als er es verfasste, Bücher, die ich deshalb immer und immer wieder aus dem Regal ziehe. So ein Buch hat der "General - Superintendent des Fürstentums Lüneburg" Johann Arnd für mich geschrieben: einen fetten Schinken von über 1000 Seiten bestehend aus 6 einzelnen Büchern. Er lebte von 1555 - 1621. Bei Bautz mehr Infos über sein Leben.

Ich lag also mangels Müdigkeit wach und las in seinem Buch von dem "großen Nutzen", den der Mensch von "steter Übung des Gebets" hat; Arnd schreibt darüber, was dem Menschen entgeht, wenn er das Gebet nicht pflegt und was es in ihm bewirkt, wenn er es häufig übt:

"Zudem verachtet er (der betende Mensch) nicht die Zusagen Gottes, sondern gibt mit seinem Gebet zu erkennen, dass sie hoch zu achten (sind) und der wahrhaftige Gott nicht wolle noch könne lügen."
Und dann kam der Satz, der mich traf und erfreute:
"Viele meinen, was sie nicht sehen noch wissen, das sehe und wisse auch Gott nicht, welches eine große Blindheit und Unwissenheit ist ..."
Oh, nein! Es ist doch gerade nicht so, dass Jesus die Zügel der Welt aus den Händen gleiten. Und es ist doch nicht so, dass etwas vor seinen Augen verborgen bleibt. Alles, was ich nicht einsehen kann, hat Jesus schon längst durchschaut. So können wir doch zu ihm beten und auf seine Hilfe hoffen. Beten wir nicht, dann missachten wir auch das Gebot Gottes, allezeit zu beten (1. Thess. 5). In die selbe Richtung ging der Gedanke eines Freunde, der mir vor kurzem eine Mail schrieb, darin er bemerkte:
"Ist Gebetsmangel nicht Zeichen von Unglaube?? Das Vorrecht zu Beten nicht zu nutzen ist doch fahrlässig, oder??"
Wir können doch also dankbar sein: In der Bibel sehen wie an den vielen Aussagen über das Gebet, dass Gott uns erhören will und dass er uns beten lehren will. Und: Jesus weiß schon alles, kennt den Ausgang jeder Sache, hat die Lösung für alle Problem, die Antwort auf unsere drängenden Fragen. Wie sehr sollen und können wir ihn doch bitten; er wird uns hören und helfen. Was ich nicht sehe und nicht erkennen kann, das hat er schon längst im Blick. Wo wir nicht weiter wissen, das hat er seine Hilfe genug bereit. Und ehe wir ihn bitten, sieht er schon, worum es uns geht und was uns hilft; bevor wir ihn anrufen, ist er guten Willens, sein Ohr zu öffnen.

Und es ist doch überhaupt kein Problem, wenn wir nicht alles wissen, wenn wir doch den kennen, der in seiner Einsicht und Allmacht unbegrenzt ist. Es macht doch nichts, wenn wir nicht immer auf dem neusten Stand sind, wenn Jesus uns schon zu rechten Zeit Erkenntnis über unsere Fragen gibt. Das Gebet, so schreibt es Johann Arnd, stellt uns während der Zeit der Sorge oder des Wartens auf Gottes Hilfe in seinen Frieden und in seine Ruhe.

Wie schön!! Unser Mangel ist durch Gottes Reichtum bald und sicher ausgeglichen.

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