Dienstag, 5. Mai 2009

Etwa alle 500 Jahre gibt es innerhalb der Christenheit eine große Veränderung. Ich weiß nicht, ob ihr das schon wusstet: Jetzt sind wieder 500 Jahre

vorbei. So behauptet es zumindest Phyllis Tickle in ihrem neuen Buch "The Great Emergence". Vor 500 Jahren die Reformation. Vor 1000 Jahren das Schisma der Kirche. Vor 1500 Jahren ... Vor 2000 Jahren ... Es geht bis hin zum Reich Davids, wie wir es im Alten Testament lesen können. Schau dir mal die Phyllis an:

Ich weiß ja nicht, ob die Schwester da nicht ein wenig zu viel zusammenschustert, was nicht zusammengeschuster gehört. Und doch ist der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, dass wir mit unserer Kirche in einer äußerst spannenden Zeit leben. Wer sind wir als Kirche und als Christen in einer Welt, in der
-
viele Kirchen leer bleiben, in der
- viele Christen Joga machen und
- der Heiligungsernst fehlt (Oh, sorry, heißes Eisen?), in der
- viele Christen nicht mehr gefährlich sind und keine Zähne mehr haben, weil sie über ihren Glauben an Jesus die Klappe halten (Oh, sorry, noch heißer?) und in der
- die Predigt schon mal über Möhren und Spargel gehen kann. Bitte fragt nicht weiter!!

Also: Was passiert mit unserer Kirche, wenn in ihr nichts mehr passiert und alles so bleibt, wie es ist??? Phyllis freut sich, dass wir mitten in solch einer Zeit der Veränderung leben, wie sie eben nur alle 500 Jahre geschieht. Darum darüber ihr Buch. Man kann noch nicht genau sagen, wohin diese neue Art der Christenheit sich entwicklen wird. Doch Konturen sind bereits sichtbar:
- Jesus ist in der Mitte und was er sagte, hat er auch so gemeint. Das find ich gut. Nur, was ist das für ein Jesus? So ein soziale Gerechtigkeit - Jesus??
- christliche Gemeinschaft ist der Ort, wo er angebetet wird (Stichwort: NewMonastix)
- Denominationen spielen keine Rolle und man ist sogar postprotestantisch. Was heißt´n das, bitteschön?
- Internet hat einen hohen Stellenwert. Die Blogsucht =)
- Auseinandersetzung mit den anderen Religionen - da hab ich die Phyllis im Video nicht ganz verstanden.

Das ganze ist eine weltweite Sache, wie man an den Namen sehen kann, die hier genannt werden:

LinkTips: Peter hat hier darüber geschrieben. Sehr lesenswert!! Und hier!! Und wieder sind wir bei meiner Frage, die du vielleicht schon nicht mehr hören kannst: Was haben wir als Christen für Zugänge zu den Menschen in Deutschland heute?? Ich hatte ja ehrlich gesagt gedacht, dass sich dazu mehr Leute auf meinen letzten Post mit einem Kommentar äußern. Oh, sorry, heißes Eisen??

2 Kommentare:

Dirk hat gesagt…

Ehrlich gesagt:
Keine Ahnung!
:-)

Wahrscheinlich muss Gemeinde stets vom spezifischen Kontext her gesehen werden - natürlich aufgrund der biblischen basics.
Deshalb dürfte es schwer sein, ganz allgemein zu reden.
Schließlich redet der Redner auch von seinem Kontext her...

Ich schreibe mal von Staaken-Berlin aus:
Die Kirchenbänke bleiben ziemlich leer und werden idR. von wenigen Senioren und die treuen Konfirmanden gefüllt. Der klassische Gottesdienst zieht hier nicht. Eine Ausnahme: die Baptisten in Staaken, die eine bewusstere Familienarbeit betreiben und eine seelsorgerliche Verkündigung haben.
Daher: Gottesdienst an sich muss nicht falsch sein, ist aber auch nicht das Heilmittel.

Was hat zu den "leeren" Bänken geführt?
Bin kein Experte und kann daher nur Thesen aufstellen.
Wahrscheinlich haben einige von Dir angeführten Aspekte was damit zu tun. Grundsätzlich auch das: die liberale Theologie hat sich den Ast abgesägt, auf dem sie sitzt - wer sollte der Kirche da noch spirituell trauen?

Dafür hat die Landeskirche einige Nischen (Chor, Konfirmanden, Berliner Tafel...), die z.T. wohl gut genutzt sind. Müsste man "Gemeinde" um solche Nischen herum bilden?
Was macht Gemeinde in diesem Fall aus?
Ist die Landeskirche dann eine Art Holding, die mehrere Kleinstgemeinden unter sich hat?
Wahrscheinlich nicht, denn dazu müsste unbedingt die Freisetzung zur allgemeinen Priesterschaft erfolgen (sprich: normale Kirchenmitglieder müssten taufen, predigen... etc. dürfen).

Also - wie findet Gemeinde den Zugang zu den Menschen?
Ich bin sehr angetan von den Gedanken von Frost & Hirsch: Gemeinde um die Mission herum zu bauen. Da haben wir als Gemeinde in Gründung in Staaken "falsch" angefangen (unsere Herangehensweise hat auch was Positives - aber im Nachhinein ist es immer schwerer, die Weichen zu stellen).
D.h.: mit 2.3 anderen Christen regelmäßig in die Kultur eintauchen, in der man Menschen kennenlernen will. Dort kann dann Gemeinde gebaut werden, die möglichst schnell wieder aussenden sollte, um weitere Gemeinden in anderen Kulturen/Nischen zu bauen.

Segen!
Dirk.

Martin hat gesagt…

hallo dirk
vielen dank schon mal für deine bemerkungen. ich will auf keine fall hier unproduktiv rummotzen. aber ein bissel bohren will ich schon.

allgemein kann man wirklich nicht reden. die lebensbezüge der menschen, die man erreichen will, können ja heute unterschiedlicher nicht sein. daher muss kirche und müssen wir als einzelne christen auf diese zusammenhänge achten. kontext ist king, sagten wir an der bibelschule =)

sehr interessant, was du über staaken schreibst. und sehr interessant, was ihr als "falsch" erkannt habt. ich muss ja auch sagen, dass ich hier so oft noch in veranstaltungskategorien denke. dass wir hier nach nur 6 monaten schon so viele leute kennen, mit denen wir zeit verbringen und die wir mit unserem leben prägen, übersehe ich da oft.

und superspannend, alles um missions zu bauen. da muss ich noch weiter denken.

und was du mir wieder wichtig machtest: seelsorgerlich predigen. das will ich. das will ich neben evangelistischer-erwecklicher predigt!! die letzte predigt in einer kirche hier in der region war wirklich über spargel und möhren. was ist das für eine botschaft??

in die kultur eintauchen: das will ich üben. mir ist es durch dan kimball im letzten monat wieder sehr wichtig geworden, hier ganz konkret wie ein missionar zu denken. ich will mich verwurzeln. die 5L von tim keller usw

hey, dirk, wir haben ein krasses leben. was hat jesus wohl vor? kennst du die bio von hudson taylor? die empfehle ich dir sehr.

allen jesussegen dir für die tage
dein bruder martin mit frau =)